[1314]...
[1314]
[Zwene Keiser Fridrich III. und Ludwig V. der zweyen]
[Marg(graf) Albrechts Todt undt begrübnus zu Erff(urt)]
[Erffurt noch blocquirt]
[1315]
[Raht der Stadt.]
[Sterben und Hungersnoht in der Stadt.]
[1316]
[Scheiderstedt undt Neu[...]]
[Erffurtisch Malter und scheffel]
[Theurung.]
und Rheingrafe, und noch zwantzig andere Ritter plötzlich in dasselbe Concilium, klagten über ihrer wiederpart so grosse ungerechtigkeit, sagten, wie Gott mancher Ritter ihres ordens, wenn sie jüngst verbrandt weren worden, ihre Röcke mit den schwartzen Creutze mitten im fewr unversehrt erhalten hette, und erlangten zwar damals frist und gnade. Doch musten sie hernach alles, und also auch ihren Hof zu Erffurt, das Hauß zur hinter Allenheiligen nemlich, und was sie da hatte(n), verlieren: inmassen es noch ietzt eine(n) bürger zustehet.
Nachdem nu der Adler auf Keiser Rudolfs abgange gleichsam bisher in der irre herumb geflogen war, also das er sich endlich auf dem gräfliche Hause Lützelburg hatte gesetzt, dieses seines newen Nests aber auch loß ward: Wolte es drauf wol scheinen, das er sich zum drittenmal zum Fürstlichen hause Oesterreich begeben wolte. Dann da wehleten die Churfürsten von Cöln, Pfaltz und Sachsen nemlich Ertzbischof Henrich, Pfaltzgraf Rudolf I. und Hertzog Rudolf I. des vorverstorbenen Herrn Keisers Albrechts I. Hertzogen zu Oesterreich Sohn, Printz Fridrichen; gestalt er sich daher der Crone auch annahm, und Keiser Fridrich III. genent wird. Es hatte aber sonsten das Reich auch einen hochbegabten Fürsten an Hertzog Ludewigen aus Bäyern, deßen nachkommen noch ietzo über Bäyern herschen, erstgemeldeten Churfürst Rudolfs I. zu Heidelberg, deßen nachkommen auch noch alda regieren, bruder. Diesen gaben ofterwehnter Ertzb(ischof) Peter zu Meintz, Erzbischof Balduin von Trier Keiser Henrichs VII. bruder, König Johann von Böhmen, eben dieses Keisers Sohn, undt vormals auch schon gemeldeter Marggraf Woldemar I. zu Brandenburg ihre vier Churfürstliche Stimmen. Geschach anno 1314. Daher dann das Reich zugleich zweene Keiser bekam, die umb die hoheit bis ins Jahr 1330. miteinander schwehre Kriege führten: und vertrieb dieser Keiser Ludwig V. erwehnten seinen bruder den Pfaltzgrafen, der ihm das Reich nicht gegönnet hatte, zum lande hinaus.
Gleichfalls lag der vielgemeldete alte Marggraf Albrecht von Meißen, Landgraf zu Turingen, zu bette, welchen man um seiner seltzamen händel und mißaffection willen gegen sein Weib und kindern den Unartigen zu heißen pflegt. So hatte ihm auch der höchste drumb mit unglück, armuth und Verachtung also gestraft, das Bürger und Bauren mit fingern auf ihn wiesen zu Erffurt, wenn er [durch] die gaßen gieng, undt muste manchmal, wenn ihm der Raht sein zugesagt speise und tranck auff eine gewiße Zeit bringen laßen, ers aber etwa mit frembden, die ihn besucht, zu geschwinde verzehrt hatte, darnach mit schmälern bißen vor lieb nehmen. Starb auch in diesem Jahre, da er 64. Jahr alt war, ward aus dem Peterkloster herab in das Stift zu unser lieben Frawen getragen und begraben.
Inmittelst blocquirte sein Sohn, der regierende und victorisirende Herr, Marggraf Fridrich I. der Frewdige die Stadt Erffurt noch immer fort bis in das Jahr 1315. und wolte, nachdem er zu allem ihm von seinem Großvater her gebührenden lande nun kommen war, endlich durchaus auch zu jüngst von der Stadt die Dörfer auf den Beringern, (wie man sie nent,) wieder haben, die ihr sein Vater verkauft hatte. Der Raht nemlich H(err) Albrecht von Ilmen Obersten Rahtsmeister, H(err) Berthold von Gottern, H(err) Heinemann von Taßdorf, H(err) Ditrich von Mülhausen, H(err) Ditrich von der Sachsen, H(err) Herman von Alich, H(err) Ditrich von Hirschfeld, H(err) Hartung Gaildichen, H(err) Christian von Albrechtsleben, H(err) Sigfried von Aperoda, H(err) Günther von Elxleben, H(err) Henrich Schneider, H(err) Günther von Sömmeringen, H(err) Ludwig von Rittersdorf, H(err) Curt von Gotha, H(err) Henrich von Tannroda, H(err) Peter von liebenstedt, H(err) Heineman von Bechstedt, H(err) Curt von Eckartsberga, H(err) Henrich von Gispersleben, H(err) Henrich Bickawer, H(err) Henrich von Benstedt, H(err) Sigfried von Osthausen, und H(err) Ditrich Schmidt, gaben den handtwercken der Wüllenweber undt Leinweber zwar Ordnungen, gegen dem Marggrafen aber blieben sie feindt, wie ihre Vorfahren, undt wolten sich zur restitution der Dörfer noch nicht verstehen: ohngeachtet, das die Bürgerschaft in solche große hungersnoht duch die sperrung der Wege und straßen umb die Stadt herumb gestürzt ward, das man zu dieses leidigen Jahrs gedechtnis den vers erdichtet hat: Ut lateat nullum tempus famis, ecce CVCVLLVM! und sollen in dem undt folgenden Jahre 12785. menschen in der Stadt seyn gestorben. Davon wurden insonderheit 133. Schock und fünf Menschen, das ist, 8000. weniger 20. die Hungers starben, auf karren zur Stadt hinaus vors Augtinthor geführt nach Schmidtstedt, und in fünf weite gruben gescharret, auch zu deßen gedechtnis über die kirchthür solches bey der Stadt nahe gelegenen wüsten Dörfleins in den Stein eine Schrift gehawen, die noch zur Zeit des Schwedischen kriegs, da es vollends gar alles abgerissen worden, zu lesen ist gewesen. So hat man auch nachfolgends nach derselben, ingleichen gen Neuses, das gleichfals ein Dörflein unter dem großen Rothenberge vorm Johannisthore gewesen, jährlich aus der Stadt eine offentliche Betefahrt oder procession, etwa der alda mit hauffen begrabenen leute in das Fegfewr gefahrnen Seelen zur tröstung oder umb der landsfrüchte willen, gehalten. Ein Erffurtisch malder Korn von 12. scheffeln, (es thun aber nicht drey metzen, wie zu Northausen und anderstwo in Türingen, sondern vier metzen erst zu Erffurt einen scheffel.) Das war so theur, das man es mit fünf marcken muste bezahlen, die thun 35 fl. Zwar war das liebe