Zacharias II Hogel, „Chronica von Thüringen und der Stadt Erffurth“

Das handschriftlich erhaltene Werk „Chronica von Thüringen und der Stadt Erffurth“ des Zacharias Hogel aus dem 17. Jahrhundert ist die wohl bedeutendste Chronik ihrer Zeit und bis heute für die Geschichte des Landes und der Stadt, aber aufgrund ihrer detaillierten Angaben auch für die Denkmalpflege von unschatzbarer Bedeutung.

Mit einem Umfang von 892 Folio-Seiten ist das Manuskript eine der ausführlichsten historischen Quellen für Thüringen und Erfurt. Der Umfang ist wohl auch die Ursache dafür, dass bis heute keine Transkription der Handschrift publiziert wurde, obwohl eine solche Veröffentlichung die  Arbeit in  Geschichte  und  Denkmalpflege, aber insbesondere auch aller an der Vergangenheit Thüringens und Erfurt lnteressierten sehr erleichtern kann. Dies Publikation wird nun hier geboten.

Zacharias Hogel d. J. (1611-1676) stammte aus Erfurt (sein gleichnamiger Vater war Pfarrer der Augustinergemeinde) . Nach Schulbesuch und Studium in  Erfurt, das er 1629 mit dem Magistertitel abschloss, wurde er Lehrer an der Schule der Erfurter Predigermeinde; nach dem Tod des Vaters 1635 übernahm er dessen Position an der Augustinergemeinde; 1655 wurde er Direktor des Ratsgymnasiums. 

In seiner „Chronica von Thüringen und der Stadt Erffurth“ behandelt Hogel die Zeit von 320 bis 1629. Das Werk blieb zunachst im Besitz der Familie. Hogels Enkel Andreas Emmanuel Hogel (1725-1811), Stadtschreiber in Erfurt, fertigte eine Abschrift der Chronik an, die er 1792 der Bibliothek des Evangelischen Ministeriums übergab; das von ihm kopierte Original ist seither verloren. Diese Abschrift ist aber erhalten und damit Grundlage für jede Beschaftigung mit Hogels Chronica; sie wird nach wie vor in der Bibliothek des Evangelischen Ministeriums im Augustinerkloster verwahrt . Eine zweite, jüngere und auf der ersten Abschrift beruhende, ebenfalls handschriftliche Abschrift kam mit einem Nachlass ins Erfurter Stadtarchiv; ihr Wert als historische Quelle ist allerdings gering, da ihre Vorlage erhalten ist.

Die maßgebliche Abschrift von Hogels Chronica zu lesen ist für Ungeübte eine große Herausforderung; dies hat bisher historische und denkmalpflegerische Recherchen erschwert. Gelegentlich hat man daher die einzige dankenswerterweise bisher erstellte Umschrift der zweiten Abschrift (im Stadtarchiv) herangezogen, die der ehrenamtliche Heimatpfleger Erhard Tettenborn (* 1947) maschinenschriftlich erstellt hat; sie ist nicht publiziert. Der Quellenwert der Abschrift ist aber weitaus geringer als der ihrer Vorlage. Erhard Tettenborn hat seine Umschrift für das hier präsentierte Projekt freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

Das Projekt

Das Projekt zielt auf eine vollstandige Transkription der maßgeblichen  handschriftlichen Abschrift von Hogels Chronica , wie sie seit 1792 in der Bibliothek des Evangelischen Ministeriums im Augustinerkloster bewahrt wird. Es will damit diesen zentralen Text für die Geschichte Thüringens und Erfurts zugänglich machen .Das Projekt umfasst drei Teile:

Digitalisierung der Handschrift
Die maßgebliche Abschrift von Hogels Chronica im Augustinerkloster ist nach den heute maßgeblichen technischen Vorgaben von der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek in Jena digitalisiert worden, die nun auch diese Seit bereitstellt. 

Transkription der Handschrift
Die Chronik wird von Sonja Gegenwart B. A. vollständig transkribiert, einschließlich aller Überschriften, Randnotizen, lateinischen Passagen und aller weiteren Textteile. Die Transkription wird fachlich von Professor Dr. Kai Brodersen (Universitat Erfurt) betreut und wird nun gemäß dem Arbeitsfortschritt auf diesen Seiten zugänglich gemacht.

Kommentierung van Hogels Chronica
Wenn die Transkription vorliegt, ist eine Kommentierung, also eine Tiefenerschließung, der Angaben in der Chronik möglich. Diese könnte z.B. Gegenstand einer historischen Dissertation (Doktorarbeit) werden.

Die Universitat Erfurt hat das Projekt mit über 2000 Euro anfinanziert, eine großzügige Förderung durch die Sparkassenstiftung hat den entscheidenden Fortschritt ermöglicht. Besonderer Dank gebührt überdies der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek für die Digitalisiate und die Bereitstellung der Website.

Kai Brodersen - Michael Ludscheidt

Kontakt

Prof. Dr. Kai Brodersen
Universität Erfurt
E-Mail: kai.brodersen(at)uni-erfurt.de

Dr. Michael Ludscheidt
Bibliothek des Evangelischen Ministeriums im Augustinerkloster Erfurt
E-Mail: ludscheidt(at)augustinerkloster.de

Sonja Gegenwart B. A.
E-Mail: sonja.gegenwart(at)gmx.de