[Bischof Bernhard von Hildesheim ein Zäuberer bringt Wintzenburg an sein stift.]
ümbher gieng, auß dem Schlafe geweckt, u(nd) gesprochen: Auf Plätling, und ihm gesagt, es were ein Mord begangen worden, worauf dieselbe Grafschafft nu vacirend würde, drümb solte er Volck nehmen, sie anfallen, u(nd) vor sich behalten: welches er denn eilends thäte, u(nd) so Wintzenburg an sein Stifft brachte.
[Die Meintzischen Güter in Türingen, der Graf zu Gleichen, Erffurt, Mül- u(nd) Northausen liegen nicht unter der landgrafschaft.] [1131.] [Die Kirche zu S(ancti) Philippi und jacobi.]
Die übrigen Güter des Grafen aber, so in Türingen lagen, bekam dieser neue Landtgraf, u(nd) ward hierdurch im Lande desto mächtiger, doch also, daß dem Ertzstiffte Meintz seine zu Erffurt habende alte Rechte, ingleichen dem Graffen zu Gleichen[,] wie auch den freyen Bürgerschafften zu Erffurt, Mül- und Northausen ihre Hoch- und Freyheiten gelaßen, nicht aber mit unter die Gewalt u(nd) lehnrecht der Landgrafschaft gelegt, sondern diese alle ohnmittelbahr bey dem Adler behalten würden.
[1133.] [Stift S(ancti) Severi. Die Gehra bey jlfersgehofen. Graf Ernst von Gleichen.] [1134.] [Beßerung des Peterklosters. Der Lauenbrunn.]
Insonderheit was Erffurt betrift, ward nachfolgends daselbsten anno 1131. ohnweit von S(anct) Nicolai an der Mitternächtigen Seiten der Stadt eine neue Pfarrkirche zu S.S. Philippi und Jacobi gegen den Fleisch-Bäncken über, von etlichen milden Hertzen gestifftet u(nd) von Ertzbischof Albrechten I. von Meintz bestätiget, darauß, wie an seinem orte gemeldet soll werden, hernacher die Kloster Kirche der Augustiner worden ist. So ward bey dem Stift S(ancti) Severi anno 1133. ein brief, die Gera betreffend bey Jlfersgehofen, aufgerichtet. Undt waren damalß Graf von Gleichen Voigt über Erffurt, und einer Schultheiß, namens Rutger. So ward im jahr 1134. das Peter Kloster von Herrn Ditmarn von Hirschenberg reichlich beschencket, u(nd) des Waßers halben gebeßert, also daß aus dem offenen Felde unter der Stadtmauren u(nd) erden biß hinan in das Kloster in höltzernen u(nd) bleyernen Röhren geleitet ward: u(nd) das heist mann, weil es vorm Kloster einem Löwen auß dem Munde herab fleust, deßhalben alda den Lauenbrunn.
[1137.] [Hertzog Friedrich der Stoltze.] [Keyser Cunrad II.]
Es starb aber hernach beides vorerwehnter Keyser Luther II. anno 1137. u(nd) auch dieser Bischof zu Meintz. Dem Keyser wolte zwar am Reiche nachtreten sein Eidam Hertzog Henrich zu Bayren u(nd) Braunschweig, Churfürst zu Sachsen, mit dem Zunahmen der Stoltze: Die meisten Fürsten aber wehlten des vormals verstorbenen Keyser Henrichs V. Schwestermann, Hertzog Cunraden zu Schwaben, der ohn das schon vorhin mit dem nechsten Keyser ümb die Römische Teutsche Krone gestritten, u(nd) schon die Jtaliänische erlangt hatte. Da flog auf diese Weiße der Römische Adler von der Sächsischen Nation zum andernmahl weg, u(nd) begab sich zu den Schwäbischen, also daß nun Keyser Cunrad III. regierte.
[Ertzb(ischoff) Albrecht II. zuvor Probst zu Erffurt.] [1140.] [Die Kirche zu S(anct) Lorenz zu Erffurt wird gestiftet. Der Meintzischen bedienten unruh.] [1142.] [Das Peterkloster brent ab. Ertzb(ischoff) Marcolph(us) und Ertzb(ischoff) Henrich I. zu Meintz.]
Zu Erffurt aber hatte zwar des verstorbenen Bischoffs zu Meintz junger Vetter Adelbrecht oder Albrecht, auf dem Stifft zu unser lieben Frauen Thumprobst, das Glücke, daß ihn der neue Keyser mit großem frolocken der Clerisey u(nd) der Bürgerschafft zu Meintz, (alß um die sich der nechste Bischof, wie es Hertzog Friedrich zu Schwaben, Keyser Friedrichs I. Vater, ihnen fleißig einbildete, sehr wohl verdienet hatte,) zum Ertzbischoff verordnete. Welcher denn anno 1140. da Herr Giselbrecht Vitzthum die Kirche zu S(anct) Lorentz stiftete u(nd) reichlich dotirte, solche Stifftung bestätigte. Aber baldt drauf anno 1141. gab dieser Ertzbischoff Albrecht II. auch seinen Geist zu Erffurt auf. Auch entstundt in diesem Jahre zwischen den Meintzischen bedienten u(nd) des Rahts dienern grose Zwietracht, also daß sich die bürger unter sich veruneinigten u(nd) viel ünb das Leben gebracht oder doch verwundet wurden zu beyden theilen. Dazu bran[de] es in der Stadt im Septembri, und wiederümb im folgendem jahre 1142. zum Peter abermahl also schrecklich, daß das gantze Kloster mit der Kirchen, Thürmen u(nd) dem Schlaffhause in die Asche geleget ward. Und verblich der neue Bischoff zu Meintz Friedrich Marcolph(us) stracks das jahr drauf des todtes. Dem trat wohl ein ander nahmens Ertzbischoff Henrich I. nach, der war ein frommer Herr, hielt es gern mit dem damals beruhmten Apt zu Klarenthal in Franckreich S(anct) Bernharden, u(nd) wolte seine Prælaten reformiren: es gerieth ihm aber nicht w[ol,] wie baldt gesagt soll werden.
[1143.] [Regierung zu Erff(urt).] [1146.] [Des Reichs landgericht zu Rotweil wird angerichtet.]
Zu Erffurt regierten anno 1143. noch Graf Ernst von Gleichen, alß des Reichs Erbvoigt, Herr Giselbrecht Vitzthum, Herr Ra
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tzel Meintzischer Schultheiß u(nd) der Raht. Der Keyser nahm sich indeßen des Reichs justiz amts so wohl an, daß er anno 1146. zu deßen Beförderung des Reichs Zustandt u(nd) Notthurft noch zu der Zeit, gen Rotweil (ist eine Reichstadt am Na[ßauischen] gelegen,) ein keyserlich Landtgerichte hinlegte. Vor dem auch die Stadt Erffurt stehen muste, innerhalb ihren Mauren aber zu der Zeit vor sich selbst gleichwohl ihre Regierung hatte. Gestalt