Der Autor

Zacharias Hogel, dessen Name untrennbar mit der von ihm verfassten Erfurter Stadtchronik verbunden ist, wurde am 2. November 1611 als Sohn des Pfarrers und Universitätsprofessors Zacharias Hogel des Älteren (1574-1635) geboren und in der Erfurter Augustinerkirche, der Predigtstätte seines Vaters, getauft. Um ihn von seinem namensgleichen Vater und seinem ebenfalls auf den Namen Zacharias (III) getauften Sohn zu unterscheiden, hat es sich in der stadtgeschichtlichen Forschung eingebürgert, ihn als Zacharias Hogel „der Zweite“ (II) oder „der Mittlere“ zu bezeichnen. Hogel durchlief den typischen Bildungsweg eines Erfurter Landeskindes: Nach dem Besuch der Gemeindeschule bezog der erst Zehnjährige das Evangelische Ratsgymnasium, erwarb im Alter von 18 Jahren 1629 den Grad eines Magisters an der Universität in seiner Heimatstadt, unterrichtete anschließend als Präzeptor an der Elementarschule der Predigerkirche, setzte seine theologischen Studien fort und disputierte öffentlich an der Hochschule. 1635 übertrug man ihm das Diakonat (zweite Pfarrstelle) an der Augustinerkirche, 1643 wählte ihn die Gemeinde zu ihrem Pfarrer. Von 1655 bis 1675 bekleidete Hogel außerdem das Amt des Rektors der städtischen Gelehrtenschule und sorgte in dieser Zeit für die Anlegung der schulgeschichtlich bedeutsamen ‚Annales Gymnasii‘, eines Schülerverzeichnisses, das Einblick in die Bildungsbiographien zahlreicher Persönlichkeiten des frühneuzeitlichen Erfurt gewährt. Er starb am 25. Oktober 1676 und wurde im Grab seines Vaters vor dem Altar in der Augustinerkirche beigesetzt.

Zacharias II Hogel galt als außergewöhnliches Sprachentalent. Nach Auskunft der Leichenpredigt beherrschte er neben dem Deutschen acht weitere Sprachen, darunter zu seiner Zeit so entlegene wie Chaldäisch, Syrisch oder Äthiopisch. Hogel publizierte theologische und konfessionspolemische Traktate, exegetischen Abhandlungen sowie Kasualschriften zu vielfältigen Anlässen. Sein Hauptwerk, die handschriftlich überlieferte „Chronica von Thüringen und der Stadt Erffurth insonderheit“, die für den Zeitraum von 320 bis 1628 erfasst, dürfte im Verlauf von mehreren Jahrzehnten entstanden sein, ohne dass Einzelheiten über den Prozess ihrer Niederschrift bekannt wären. Dass die Aufzeichnungen ein halbes Jahrhundert vor dem Tod des Chronisten abbrechen, hat seinen Grund wahrscheinlich in später vorgenommenen Texteleminierungen aus politischen Erwägungen. Die Ansichten des strikt antimainzisch gesinnten Protestanten über das Schicksal Erfurts im 17. Jahrhundert erschienen seinen Erben nach Wiederherstellung der Mainzer Herrschaft offenbar so brisant, dass sie die aus ihrer Sicht anstößigen Passagen vermutlich entfernt haben.